Prototyp F-15

F-15 Prototyp

Unsere Erfahrungen mit einer asymmetrisch eingebauten Turbine in einer F-15

Daten zur F-15:

Länge 2160 mm Spannweite 1450 mm

Gewicht nass 13,9 kg

Turbine 80 N Standschub

Eigenbau 6 Jahre Bauzeit


Sie haben richtig gelesen: Wir haben unsere Eigenbau F-15 mit einer asymmetrisch angeordneten Turbine ausgerüstet!


Unwillkürlich stellt man sich die Frage nach dem Warum:

 

Nun, der erste Grund sind die Kosten für 2 Turbinen, wer kann das schon! Der zweite Grund ist das unvermeidliche Hosenrohr bei einem Modell was einen Doppel Auslass hat. Der dritte Punkt war den Beweis zu führen "und es geht doch".

Einige hatten ja schon Versuche mit asymmetrisch angeordneten Turbinen gemacht, aber es ist offensichtlich bei den Versuchen geblieben.

Die Idee dazu hatte ich bereits im Jahr 1999 also im letzten Jahrtausend, da bei mir alles seine Zeit braucht wurde es also September 2002 bis wir ein Ergebnis des asymmetrischen Antriebes unserer F-15 sehen konnten.

 

Nachdem wir negative Drehmoment Erfahrungen mit der Überpowerten Variante unseres Skyjets gemacht hatten war mein Kollege und auch ich etwas skeptisch mit der Idee der Asymmetrie in der F-15. Es gab jedoch kein zurück mehr da wir schon zu weit fortgeschritten waren.

 

UND ES KAM DER TAG DER WAHRHEIT!

Es war am Donnerstag 5. Sept. 2002 an dem wir die ersten Rollversuche auf einer Asphaltpiste durchführen konnten.

Vorher ist noch zu bemerken, die F-15 hatte nass ein Gewicht von 13,9 kg und die Turbine hatte 80 N Schubleistung, was nicht gerade von übermäßigem Schub spricht.

 

Das Modell stand ohne Bremsen angezogen fertig zum rollen, der Knüppel wurde langsam nach vorn geschoben die Turbine lief hoch und das Modell fing an stetig schneller zu werden. Nach kurzem Vollgas wurde die Turbine wieder heruntergefahren und das Modell abgebremst. Ergebnis war das Modell war nicht ausgebrochen. Anschließend wurde das gleiche noch mal probiert wobei die Bremsen beim Start angezogenen und nach Hochlaufen der Turbine gelöst wurden, auch dabei ist die F-15 nicht ausgebrochen. Dies war schon mal ein erster Erfolg und man fühlte sich schon einmal ein bisschen dem ursprünglichen Ziel näher.

Zwei Tage später auf einem Großflugplatz mit 3200 Meter Ranway, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen glaubt man, aber dann! Rumpf läuft mit Kerosin voll, Räder sind platt und 90 Grad Querwind zum ersten ein roll out Versuch. Ergebnis Maschine dreht in den Wind fährt von der Piste und kracht in eine Begrenzungsleuchte, linke Fläche hat ein 10 cm breites Loch in der Nasenleiste (und ich die Schnauze voll). Nach notdürftiger Reparatur waren am Abend die Voraussetzungen um einiges besser und wir starteten endlich den ersten Flugversuch.

Alle Jet-Experten waren natürlich der Meinung, unmöglich jedoch zumindest sehr skeptisch was unser Vorhaben anging "Wie kann man auch nur so bekloppt sein"!

Und es ging endlich los.

F-15 stand mit laufender Turbine auf der Starbahn, Gashebel nach vorn Maschine nimmt Fahrt auf, Höhenruder wird vorsichtig an den Bauch gezogen F-15 hebt langsam ab und steigt mit leichter Neigung nach rechts hoch. Nimmt nur langsam fahrt auf, Grund war das starke steigen, warum auch immer.

Nach der Bemerkung zum Kopilot warum geht die nicht linksum, kam die Antwort zu wenig Fahrt und du musst auch mehr steuern. Man möge mir nachsehen nach nun 6 Jahren Bauzeit war man zumindest innerlich auch etwas nervös. Die Sache jedoch soweit im Griff wurde das Flugzeug 3 Zacken nach links getrimmt und dabei die Nase runtergedrückt, eingekurvt in Gegenrichtung. Die F-15 hatte Fahrt aufgenommen und flog mit zart nach vorn gedrücktem Knüppel gerade. Dem Kopilot sagte ich trimm mir den Vogel 3 Zacken tiefer, da ich noch beschäftigt war. Die Anweisung wurde auch sofort ausgeführt. Resultat Turbine war aus und das bevor die F-15 an mir vorbei geflogen war, hätte mich jemand gestochen es wäre kein Tropfen Blut gekommen!

Ich hatte kein Speichel mehr im Mund und nur einen Gedanken Nase runter, Nase runter und noch mal Nase runter......

Fahrwerk musste ich nicht ausfahren, da zum einfahren noch gar keine Zeit war. Gerade mal über die Piste gekommen wurde die Notlandung getätigt und ob man es glaubt oder nicht das Fahrwerk hatte seine Bewertungsprobe nach einer etwas härteren Landung überstanden, na das war ja mal schon was.

Nachdem mein Kopilot außer sich war, beim zurückziehen seiner Hand vom Trimmvorgang die Turbine abgeschaltet zu haben, hatte ich Ihn erst mal beruhigt mit der Aussage "hätte mir auch passieren können!"

Jetzt könnt Ihr euch die Meinungen der Experten schon mal vorstellen wie:

  • Na ja sie war ja jetzt schon mal in der Luft..............

  • Ist ja klar, der Vogel ist unsteuerbar..............

  • Bist ja noch mal gut weggekommen solltest jetzt jedoch die Turbine symmetrisch einbauen....

  • Hab’s dir ja gleich gesagt.........

Ich wusste im Moment nicht sollte ich lachen oder weinen freuen oder ärgern!

Die Nacht war nicht sonderlich gut.

Am darauf folgenden Tag ging es mit dem Wettbewerb weiter, auf den ersten Durchgang hatten wir vor unserem Erstflug natürlich verzichtet, aber wenn wir noch mal einen Versuch haben wollten mussten wir zum zweiten Durchgang antreten.

Mein Kopilot erklärte mich als verrückt mit einem Flugzeug in einen Wertungsflug zu gehen mit dem man noch nicht mal mehr als eine Runde geflogen hat und niemand weis wie gut oder schlecht der Vogel überhaupt fliegt.

Habe mich durchgesetzt mit dem Argument zu hause haben wir nicht einen solchen Flugplatz und wir müssen die Chance nutzen.

Der Kollege war einverstanden das wir einen Experten als Kopilot dazu ziehen um ein Flugprogramm zu erstellen und beim Flug zu assistieren.

 

Wir wählten einen Kreis, Fahrwerk aus und einfahren mit Kreis, Rückenflug, Aufschwung und eine Eigenkomposition von einer Siegesrolle. Oh je wenn das mal gut geht, denn die Steigfiguren waren mir nicht so geheuer. Aber eines war klar zwingen würde ich nichts, ich wollte lediglich in die Luft und wenn möglich einen normalen Flug absolvieren gleich ob Wertungspunkte oder nicht. Risiko wurde ganz klar soweit wie möglich nach hinten gestellt. Ich hatte die Einstellung zu jedem Zeitpunkt abzubrechen, das war meine oberstes Gebot.

Gesagt getan es kam der Moment zum 2. Start. Meine Aussage war Thomas ich weis überhaupt nicht was ich fliegen soll, Antwort du sollst auch nur fliegen den Rest werde ich Dir sagen!

Gashebel nach vorn und los ging es, Maschine rollt gerade hebt langsam ab bleibt sehr flach und nimmt konstant fahrt auf. Ziehe die F-15 leicht hoch und gehe in eine links Kurve auf eine Höhe von ca. 20 Meter. Thomas sagt, lege die Maschine gerade und trimm sie jetzt erst mal aus! Ich will trimmen aber weis nicht wohin, nehme die Hände von der Steuerung und antwortete "fliegt", na dann fangen wir jetzt mit dem Programm an. Wir folgen alle Figuren auch die Steigfiguren vor denen ich schon die Hosen voll hatte da ich nicht wusste wie die Steigleistung der F-15 war. Und wieder hatte ich keinen Speichel im Mund. Ich glaube der liebe Gott ist mit uns geflogen anders konnte ich mir den guten Flug nicht erklären.

Die Landung war etwas zu kurz, aber da die Piste ja lang genug war, war dies kein Problem.

Und spätestens jetzt hatte ich meinen Triumph, den ich auch in vollen Zügen genossen hatte.

Die Experten kamen und fragten nach den Korrekturen die ich ja bestimmt gemacht haben musste, aber ich hatte überhaupt nicht an Korrektur gedacht da diese auch nicht erforderlich war. Es hatte sich also kein Drehmoment um die Hochachse gezeigt.

Auch beim zweiten Wertungsflug der nicht ganz so gut war wie der erste hatte sich keine negative Erscheinung zum asymmetrischen Schub der Turbine eingestellt.

 

Ich hatte inzwischen noch einige Flüge mit der F-15 in dieser Variante durchgeführt und auch da nichts festgestellt. Die 80 N Turbine reicht für den Antrieb völlig aus, es ist ein realistisches fliegen der F- 15 damit möglich.

Zugegeben mit der 120 N Turbine wird es etwas lebendiger aber es könnte sein das sich dann vielleicht Erscheinungen des Drehmoments über die Hochachse zeigen, dies kann ich jedoch noch nicht sagen. Zur Zeit bin ich noch etwas mit mir selbst beim fliegen beschäftigt.

 

Alles in Allem bin ich jedoch sehr stolz, dass meine Idee funktioniert hat. Vorsichtshalber hatten wir schon mal Seitenruder eingebaut um evtl. das drehen um die Hochachse etwas ausgleichen zu können, war jedoch nicht notwendig. Es gibt natürlich auch noch einige andere Möglichkeiten solchen Erscheinungen entgegen zu wirken wenn diese erforderlich sein sollten.

So nun bin ich zumindest mit den ersten Erfahrungen am Ende und hoffen Sie haben bis hierhin durchgehalten?

Wenn Sie Interessen haben, dürfen Sie mich gerne dazu ansprechen, ich werde alle Informationen die ich habe weitergeben, allerdings fehlen uns noch die Langzeitergebnisse.

Scheuen Sie sich nicht mich darauf anzusprechen

Erkenntnisse zu asymmetrisch eingebauten Turbine:
Das Einfliegen des Prototyps der noch relativ leicht war mit der P80 funktionierter wie unter dem Artikel zuvor beschrieben.
Die Aufrüstung auf eine P120 war auch noch soweit in Ordnung wobei, dass man hier beim Start ein leichtes Ausbrechen nach rechts bemerkte im Flug merkte man dabei so gut wie nichts, bei Steigfiguren konnte man durch die abgelenkten Seitenruder leicht korrigieren. Nach dem eine P160 zum Einsatz kann war es schon erforderlich das leicht schräg eingebaute Schubrohr durch eine weitere kleine von Hand einstellbares Leitblech den Gegebenheiten anzupassen. Das leicht schräg stehende Schubrohr bei parallel stehender Turbine zur Längsachse wirkt wie eine leistungsabhängige Vektorsteuerung.