Das Modell stand ohne Bremsen angezogen fertig zum rollen, der Knüppel wurde langsam nach vorn geschoben die Turbine lief hoch und das Modell fing an stetig schneller zu werden. Nach kurzem Vollgas wurde die Turbine wieder heruntergefahren und das Modell abgebremst. Ergebnis war das Modell war nicht ausgebrochen. Anschließend wurde das gleiche noch mal probiert wobei die Bremsen beim Start angezogenen und nach Hochlaufen der Turbine gelöst wurden, auch dabei ist die F-15 nicht ausgebrochen. Dies war schon mal ein erster Erfolg und man fühlte sich schon einmal ein bisschen dem ursprünglichen Ziel näher.
Zwei Tage später auf einem Großflugplatz mit 3200 Meter Ranway, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen glaubt man, aber dann! Rumpf läuft mit Kerosin voll, Räder sind platt und 90 Grad Querwind zum ersten ein roll out Versuch. Ergebnis Maschine dreht in den Wind fährt von der Piste und kracht in eine Begrenzungsleuchte, linke Fläche hat ein 10 cm breites Loch in der Nasenleiste (und ich die Schnauze voll). Nach notdürftiger Reparatur waren am Abend die Voraussetzungen um einiges besser und wir starteten endlich den ersten Flugversuch.
Alle Jet-Experten waren natürlich der Meinung, unmöglich jedoch zumindest sehr skeptisch was unser Vorhaben anging "Wie kann man auch nur so bekloppt sein"!
Und es ging endlich los.
F-15 stand mit laufender Turbine auf der Starbahn, Gashebel nach vorn Maschine nimmt Fahrt auf, Höhenruder wird vorsichtig an den Bauch gezogen F-15 hebt langsam ab und steigt mit leichter Neigung nach rechts hoch. Nimmt nur langsam fahrt auf, Grund war das starke steigen, warum auch immer.
Nach der Bemerkung zum Kopilot warum geht die nicht linksum, kam die Antwort zu wenig Fahrt und du musst auch mehr steuern. Man möge mir nachsehen nach nun 6 Jahren Bauzeit war man zumindest innerlich auch etwas nervös. Die Sache jedoch soweit im Griff wurde das Flugzeug 3 Zacken nach links getrimmt und dabei die Nase runtergedrückt, eingekurvt in Gegenrichtung. Die F-15 hatte Fahrt aufgenommen und flog mit zart nach vorn gedrücktem Knüppel gerade. Dem Kopilot sagte ich trimm mir den Vogel 3 Zacken tiefer, da ich noch beschäftigt war. Die Anweisung wurde auch sofort ausgeführt. Resultat Turbine war aus und das bevor die F-15 an mir vorbei geflogen war, hätte mich jemand gestochen es wäre kein Tropfen Blut gekommen!
Ich hatte kein Speichel mehr im Mund und nur einen Gedanken Nase runter, Nase runter und noch mal Nase runter......
Fahrwerk musste ich nicht ausfahren, da zum einfahren noch gar keine Zeit war. Gerade mal über die Piste gekommen wurde die Notlandung getätigt und ob man es glaubt oder nicht das Fahrwerk hatte seine Bewertungsprobe nach einer etwas härteren Landung überstanden, na das war ja mal schon was.
Nachdem mein Kopilot außer sich war, beim zurückziehen seiner Hand vom Trimmvorgang die Turbine abgeschaltet zu haben, hatte ich Ihn erst mal beruhigt mit der Aussage "hätte mir auch passieren können!"
Jetzt könnt Ihr euch die Meinungen der Experten schon mal vorstellen wie:
-
Na ja sie war ja jetzt schon mal in der Luft..............
-
Ist ja klar, der Vogel ist unsteuerbar..............
-
Bist ja noch mal gut weggekommen solltest jetzt jedoch die Turbine symmetrisch einbauen....
-
Hab’s dir ja gleich gesagt.........
Ich wusste im Moment nicht sollte ich lachen oder weinen freuen oder ärgern!
Die Nacht war nicht sonderlich gut.
Am darauf folgenden Tag ging es mit dem Wettbewerb weiter, auf den ersten Durchgang hatten wir vor unserem Erstflug natürlich verzichtet, aber wenn wir noch mal einen Versuch haben wollten mussten wir zum zweiten Durchgang antreten.
Mein Kopilot erklärte mich als verrückt mit einem Flugzeug in einen Wertungsflug zu gehen mit dem man noch nicht mal mehr als eine Runde geflogen hat und niemand weis wie gut oder schlecht der Vogel überhaupt fliegt.
Habe mich durchgesetzt mit dem Argument zu hause haben wir nicht einen solchen Flugplatz und wir müssen die Chance nutzen.
Der Kollege war einverstanden das wir einen Experten als Kopilot dazu ziehen um ein Flugprogramm zu erstellen und beim Flug zu assistieren.
|